Am 24. Juni 2014 fand zum vierten Mal am Arnold-Gymnasium Neustadt bei Coburg ein L.A.U.F. für Tansania statt. Unter dem Motto "Leben - Aktiv sein - Unterstützen - Fördern" fand erneut ein sportliches Ereignis mit einer großartigen Atmosphäre statt, zu der alle - Schüler, Lehrer und Gäste sowie zahlreiche Helfer - ihren Beitrag geleistet hatten. Über 800 Läufer liefen gemeinsam rund 5.200 km - das reicht in der Luftlinie fast bis nach Tansania! Für jede gelaufene Runde zahlten Sponsoren einen selbstbestimmten Eurobetrag Rundengeld, was als Spende für die Pallotti Secondary School in Siuyu an den CED weitergegeben wird.
Neben den Rundenläufen sorgte auch ein buntes Rahmenprogramm für viel Unterhaltung, Information und Abwechslung - Kletterwand und Sport-Stacking (schnelles Stapeln von Bechern in einer bestimmten Reihenfolge) verlangten Geschicklichkeit, der Elternbeirat informierte über beliebte Getränke und ein Airbrush-Tatoo-Stand erfreute sich großer Beliebtheit, bei dem sich nicht nur Schülerinnen die Haut sommerlich verzieren lassen konnten.
Einer der Organisatoren des erfolgreichen Spendenlaufs und treibende Kraft ist der Sportlehrer Christian Göhl (Foto, letztes Bild). Katja Herzum (CED) sprach mit ihm:
CED: Als erstes wollen wir natürlich wissen, ob das Team des Arnold-Gymnasiums in der abschließenden 4 x 550-Meter-Staffel, zu der Sie auch Partnerschulen eingeladen haben, seinen Titel verteidigen konnte?
Göhl: Leider nein, sie hat den zweiten Platz unter vier Staffeln belegt. Die benachbarte Realschule Neustadt hat einen nicht zu schlagenden Lauf abgeliefert. Macht nichts, wir sind ja schließlich auch gute Gastgeber...
CED: Wir wollen aber keinen falschen Eindruck erwecken, denn es geht ja nicht um Leistungssport beim „L.A.U.F. für Tansania“. Was ist das Konzept der Aktion?
Göhl: Das Konzept ist, dass es beim L.A.U.F. nur Gewinner gibt: Man tut sich und anderen etwas Gutes. Die soziale Komponente an unserem Arnold-Gymnasium hat Tradition, sie wird von der Schulleitung gefördert und gehört unserer Ansicht nach untrennbar zur Persönlichkeitsbildung, zur sozialen und emotionalen Intelligenz dazu. Aber auch der sportliche Aspekt kommt nicht zu kurz: Alle Kinder laufen in einem Zeitfenster von 40 Minuten so viele Runden wie sie wollen. Jedes Kind hat einen Sponsor (Eltern, Großeltern o.a.), der mindestens einen Euro pro Runde spendet. So kommt der Erlös zustande.
Danach gehen die Kinder in den CED-Infovortrag von Susanne Pechel und der CED-Gruppe des AG. Hier erfahren sie aus erster Hand vom Leben in Siuyu. Manch einer, der ungern in die Schule geht, wird nachdenklich, wenn er sieht, wie Kinder in anderen Erdteilen für ihre Bildung kämpfen müssen. Gerade in der Unterstufe klappt diese Sensibilisierung für die Nöte anderer sehr gut.
CED: Findet ein Rahmenprogramm um den L.A.U.F. herum statt?
Göhl: Wir versuchen natürlich, den Event-Charakter für alle Läufer zu betonen. Ein Rahmenprogramm mit Wettbewerben, einem Quiz, Moderation und Musik auf der Bühne sowie sportlichen Attraktionen ist immer dabei. Das fördert die nachhaltige Wirkung der Aktion und motiviert ganz eindeutig zum Sporttreiben. Zudem bietet ein Rahmenprogramm die Möglichkeit, auch die Eltern sowie die Schülermitverwaltung (SMV) der Schule, genauso wie Externe und Ehemalige, einzubeziehen. Wir verstehen uns als Schulfamilie.
CED: Woher kam die Idee, zusätzlich zu den anderen Spendenaktionen des Arnold-Gymnasiums zugunsten des CED, eine Sportveranstaltung ins Leben zu rufen?
Göhl: Die Idee hatte ich schon lange, sie zu verwirklichen stieß aber nicht immer auf spontane Bereitschaft. Als ich 2006 Fachbetreuer für Sport wurde, haben wir das Vorhaben einfach mal gewagt. Das Potential für ein großes Event an der Schule war da. Nach dem ersten L.A.U.F. 2007 war schnell klar, dass hier ein Dauerbrenner aufgelegt wurde.
CED: Dieses Jahr ist die 4. Auflage - wird der L.A.U.F. jährlich durchgeführt?
Göhl: Wir haben uns aus verschiedenen Gründen auf einen Zwei- oder Dreijahresrhythmus geeinigt, um den Enthusiasmus dabei nicht zu schnell zu verbrauchen. Der organisatorische und logistische Aufwand sind enorm und der sommerliche Zeitpunkt liegt rund um die heißeste Phase des Schuljahres: das Abitur. Dafür fällt unser L.A.U.F. auch immer etwas größer aus, was die Spendenerlöse beweisen. Aber wir bleiben dabei, versprochen!
CED: Seit wann sind Sie am Arnold Gymnasium und welche Fächer unterrichten Sie?
Göhl: Mittlerweile gehöre ich fast schon zum Inventar am AG. Als Referendar für Deutsch und Sport habe ich die Schule 2001 kennen- und schätzen gelernt. Direkt nach dem zweiten Staatsexamen 2003 habe ich dann meinen Dienst aufgenommen und bilde darüber hinaus auch die Schulsanitäter am AG aus.
CED: Und wann hat Ihr Engagement für den CED begonnen?
Göhl: Genau kann ich das, ehrlich gesagt, gar nicht terminieren. Zunächst ist man ja eher passiv dabei und unterstützt die tolle CED-Gruppe an der Schule, die unermüdlich Pausenverkäufe oder Adventsbasare organisiert. Das habe ich immer sehr bewundert, leider kann ich weder backen noch basteln! Angefangen hat alles mit dem Umsägen von Birkenstämmen aus unserem eigenen Wald, die ich dann den CED-Bastlern mitgebracht habe, die daraus Schneemänner und Nikoläuse gefertigt haben. Meine Stärken sind aber wohl eher sportlicher und motivationaler Art. Schnell war dann 2007 klar, dass der L.A.U.F.-Erlös unserer Partnerschule in Tansania zukommen muss.
Zudem bin ich gläubiger Christ und sehr dankbar, durch den CED so leicht helfen und ein Stückchen Veränderung in der Welt ermöglichen zu können.
CED: Wie erklären Sie sich, dass sich das Arnold Gymnasium so langjährig und motiviert für den CED engagiert?
Göhl: Dies steht und fällt mit dem langen Atem der CED-Gruppe, die sich regelmäßig trifft und ein soziales Denken und Handeln beharrlich und vorbildhaft in die Schule trägt. Und: Je konkreter man weiß, wohin die Spendengelder gehen, desto höher ist auch die Identifikation mit dem Projekt, denke ich. Nachwuchssorgen in dem Sinne braucht man bei unseren Schülern nicht zu haben. Die Kinder von heute sind gut für soziale Aspekte zu gewinnen. Es beeindruckt und beeinflusst sie enorm, wenn am Rande des L.A.U.F. von der Situation in Siuyu berichtet wird.
CED: Wir haben gehört, dass dieses Jahr ein so genanntes W-Seminar (wissenschaftspropädeutisches Seminar der 11. Jahrgangsstufe) nach Tansania reisen will, um den Kontakt zur Pallotti-Schule weiter zu intensivieren und sich persönlich über die speziellen Bedürfnisse vor Ort zu informieren. Wann ist es soweit?
Göhl: Ja, Christine Rebhan, die sich seit Jahren in der CED-Gruppe engagiert, wird Anfang September nach Tansania fliegen. Vier ihrer Schüler werden sie begleiten, um Stoff für ihre Seminararbeiten zu sammeln, darunter eine Dokumentation über die Entwicklung der Palotti-Schule sowie ein AIDS-Projekt. Frau Rebhan war bereits vor einigen Jahren vor Ort und konnte uns eindrucksvolle Geschichten erzählen, die weiter motivieren, diese tolle Einrichtung langfristig zu unterstützen.
CED: Haben Sie schon einmal die Pallotti-Schule besucht?
Göhl: Nein, leider nicht. Das wird sich aber sicher einmal ergeben. Gern möchte ich meine Familie dabeihaben, was derzeit einfach schwer möglich ist. Gedanklich bin ich aber ganz oft in Tansania. Pallotti ist schon ein Teil unserer Schule geworden und auch Sr. Mary berichtete bei ihrem letzten Besuch hier, dass das AG in Siuyu Tagesgespräch ist.
CED: Gibt es noch etwas, das Sie gerne sagen möchten?
Göhl: Ja, gern. Nämlich dass wir dankbar sind, im CED und mit Susanne Pechel einfach den richtigen Partner für die sozialen Projekte an der Schule gefunden zu haben. Es ist unglaublich, was Susanne und ihre ehrenamtlichen Helfer hier tagtäglich (nicht ab und zu einmal) leisten. Ich wünsche dem gesamten Projekt, der Schulpartnerschaft wie dem CED-Team weiter viel Kraft, Mut, gutes Gelingen und bei allem viel Glück und Segen!